Mitarbeitergewinnung

Erfolgreiche Mitarbeitergewinnung heute

Fachkräfte und generell gutes Personal ist in Deutschland knapp. Über die generell hohe Beschäftigungsquote kann man sich grundsätzlich freuen, doch wenn die eigene Firma Personalabgänge wieder ausgleichen muss, so hält man nach neuen Mitarbeitern Ausschau. Die Mitarbeiter Schmidt und Maier machen sich an die Aufgabe:

Mitarbeitergewinnung

[Schmidt] Schau mal, die neue Stellenanzeige: Kurzes Firmenprofil, die Aufgabe, unsere Erwartungen – kurz und knapp in Stichpunkten. Das trifft genau unsere Bedürfnisse. Fertig! 

Mitarbeitergewinnung

Aha – und was danach? [Maier]

Mitarbeitergewinnung

Danach Gespräche, Auswahlentscheidung, Einstellung, Einarbeitung, los geht’s!

Mitarbeitergewinnung

Ich bin skeptisch. So einfach ist das heute nicht mehr. Stell Dir vor, Du hast einen sicheren Arbeitsplatz und gehst das Risiko eines Wechsels ein. Wir müssen auch die Bedürfnisse der Bewerber treffen. Wir sollten schon was bieten.

Mitarbeitergewinnung

Was sollen wir bieten? Wie stellst du dir das vor? Dann sind wir ja morgen noch nicht fertig!

SL Männchen Gryn

Mag sein, dass es mehr Mühe kostet, aber wir wollen ausreichend qualifizierte Bewerbungen. Der gesamte Bewerbungsprozess muss passen und soll begeistern.

SL Männchen Blaux

Begeistern???

SL Männchen Gryn

Ja, es soll die Leute bewegen und überzeugen. Das schafft man nicht mit 08/15-Anzeigen, abgedroschenen Standardphrasen und den „Friss- oder Stirb-Prozessen“ der 90er und Nullerjahre.

SL Männchen Blaux

Was meinst Du mit Standardphrasen?

SL Männchen Gryn

Ich meine Worte wie z.B. teamfähig, belastbar, begeisterungsfähig, durchsetzungsstark, engagiert. Was heißt denn das? Bei meiner letzten Stellensuche hat mich die Phrasendrescherei in den Stellenanzeigen angeödet.

SL Männchen Blaux

(geknickt) Dann kann ich meine Stellenanzeige wohl vergessen!?

SL Männchen Gryn

Nein, es war z.T eine wichtige Vorbereitung auf das, was wir wollen. Aber wir können sie so nicht veröffentlichen. Wir sollten Bewerber erleben lassen, wie es bei uns zugeht mit allem Drunter und Drüber. Auch mit dem, was uns wirklich ausmacht, womit wir stark und erfolgreich sind, wofür es sich am Abend gelohnt hat sich zu mühen, und wie man sich hier entwickeln kann. Die Leute wollen ehrliche Versprechen, Offenheit und eine Perspektive.

Tatsächlich ist Mitarbeitergewinnung heute anspruchsvoller, weil gute Leute bereits einen Arbeitsplatz haben. Genau wie im Produktmarketing müssen Sie Ihre Zielgruppe potenzieller Mitarbeiter kennen und wissen, wie und wo sie kommuniziert. Sie liest sicherlich nicht Anzeigen von Arbeitsamt, Monster, Stepstone etc.

Wie also lassen sich heute neue Mitarbeiter gewinnen? – Wie gestaltet man Beziehungsarbeit zu zukünftigen Mitarbeitern?

Schritt 1:
Themen unserer Zeit

Zunächst stellt sich die Frage, was die Leute von heute interessiert und was wir davon im Unternehmen aufgreifen und umsetzen können. Was sind die großen Themen und Perspektiven? Welche Träume kann man bei uns leben? Am besten, man listet aktuelle Themen zunächst auf, z.B.:

Themen für Rekrutieren

Schritt 2:

Was davon setzen wir im Unternehmen bereits um? Wie ganz konkret?

Beschäftigen Sie sich mit der Frage, was Sie tatsächlich bieten. Beantworten Sie die Frage, wie genau Sie und Ihre Mannschaft das ausleben und täglich umsetzen. Wie kann man daran ganz konkret im Alltag teilhaben? Welche Geschichten und Beweise gibt es? Was leuchtet nach außen zu Kunden, Partnern und potenziellen Bewerbern durch?

Beschäftigen Sie sich genauso intensiv mit der Frage, was Sie nicht bieten, nicht bieten können bzw. wollen und warum. Seien Sie offen und ehrlich. Jeder weiß, dass nicht alles geht.

Schritt 3:

Wie können Bewerber das miterleben? Welche Versprechen können Sie wirklich halten?

Stellen Sie eine Liste zusammen, welche Erlebnisse (potentielle) Bewerber mit Ihrer Firma haben können und zwar über den gesamten Prozess einer Beziehungsanbahnung hinweg:

Jegliche Produkt-Werbung – PR-Aktivitäten – Kontakt über Vorträge und Messen – Kontakte über Social Media (z.B. durch Ihre Firma direkt oder aber indirekt durch Mitarbeiter) – Stellenausschreibungen – Bewerbungsgespräche – Schnuppertage und Kennenlern-Workshops – Arbeitsproben – Firmenveranstaltungen – Gespräche mit Mitarbeitern (im Unternehmen oder zufällig außerhalb) – Gespräche mit Teams – Einstellungsprozess – Probezeit – …

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sie können alles nutzen, was bereits gelebt wird. Alles, was nicht gelebt wird, eignet sich nicht für die Mitarbeitergewinnung, weil es aufgesetzt und deswegen nicht als wahrhaftig erlebt wird. Oder schlimmer: als gelogen!

Gehen Sie den gesamten Prozess gründlich durch. Investieren Sie dafür Zeit. Es lohnt sich.

Überlegen Sie, welche dieser Prozessschritte von Ihnen bewusst und gezielt gesteuert werden im Hinblick auf die Mitarbeitergewinnung. Überlegen Sie sich, wo und wie sie gezielt Beziehungen aufbauen und gestalten können.

Gehen Sie mit jedem Bewerbererlebnis, das Sie als nicht geglückt ansehen, ehrlich um. Sagen Sie offen, wie viel Arbeit es ist, Unternehmenskultur zu gestalten und dass jeder unglückliche oder ungewollte Zustand die Möglichkeit bietet, gewünschte Erlebnisse zu thematisieren und positiv zu beeinflussen. Seien Sie sich selbst und dem Bewerber gegenüber schonungslos ehrlich.

Schritt 4:
Untersuchen Sie Ihre Außenwirkung

Allgemein spricht man in diesem Zusammenhang vom Employer Branding. Doch das greift zu kurz. Die Frage ist, wie Mitarbeiter Employer Branding letztlich umsetzen und leben. Verkörpern Ihre Mitarbeiter Ihre Firmenmarke nach außen, so wie Sie es gerne hätten? Ist Ihre Firmenmarke zu einer Mitarbeitermarke geworden – einer Marke von Mitarbeitern für Mitarbeiter?

Wichtige Fragen zur Mitarbeitergewinnung sind:

  • Was strahlen wir nach außen ab? Ist das gute Werbung oder eher nicht?
  • Besetzen wir wichtige Kommunikationskanäle unserer Zielgruppe?
  • Haben wir Einfluss auf die Außenwirkung? Wenn ja, wie und auf was?
  • Wie können wir Einfluss nehmen, z.B. auf unsere Mitarbeiter, die sich über unser Unternehmen in den sozialen Medien positiv oder ungünstig äußern? Direkt oder indirekt?
  • Wie können wir unsere Unternehmens- und Mitarbeiterführung so günstig gestalten, dass die Äußerungen unserer Mitarbeiter in den sozialen Netzwerken durchaus echt und wahr sind, aber nicht problematisch für den Ruf des Unternehmens.
  • Wie gehen wir mit Ehrlichkeit um? Wie gehen unsere Mitarbeiter und die moderne Wissensgesellschaft in den sozialen Medien mit Ehrlichkeit um?

Ein letzter Tipp:

Unternehmen gehen vermehrt dazu über, sich als Firma bei Fachkräften zu bewerben, anstatt darauf zu warten, dass sich Fachkräfte von selbst melden. Vielleicht ist das der richtige Weg auch für Ihr Unternehmen?

 

Wenn Sie zu den Themen Mitarbeitergewinnung, Bewerberauswahl, oder Personaleinstellung Fragen oder Anmerkungen haben,

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Sven Löbel
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